330 GT Registry |
Translate to English (Bing)
Translate to English (Google)
[Non 330 GT pictures omitted]
Premieren
1964
Der belgische Markt für Automobile ist in Bewegung: Gegenüber 1959 hat sich der Bestand an Personenwagen fast verdoppelt! 1965 rechnet unser Partner der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, der zwar keine Automobilindustrie, ober namhafte Montagewerke besitzt, mit einem Gesamtbestand von 1,5 Millionen Kraftfahrzeugen, 1970 sollen es schon zwei Millionen sein: Dos sind genauso viele Autos, wie Chevrolet allein in diesem Jahr zu produzieren gedenkt! In den letz
ten fünf Jahren wurden über 1 Million Wagen in Belgien montiert. Westdeutschland steht mit 40,6°!o Marktanteil an der Spitze der Importe, gefolgt von Frankreich, Großbritannien und Italien. Vor allem die kleinen Wagen bekamen Zuwachs: 60e/5 aller in Belgien im vergangenen Jahr verkauften Autos hatten bis 1,2 Liter Hubraum.
Als Prinz Albert in Brüssel den 43. Salon im Grand Palais du Centenaire unweit des Atomiums als letztem einsamen Wahrzeichen der Weltausstellung eröffnete, war man sich in Fachkreisen klar, daß die Ausstellung nicht mit einer Fülle von Sensationen aufwarten würde. Immerhin gab es einige beachtenswerte Neuigkeiten, aber die stärksten Akzente waren bereits im Vorjahr mit Frankfurt, Paris, London und Turin gesetzt worden.
Ferrari debütierte auf dem Stand von Pininfarina mit dem neuen viersitzigen 330 GT-Coupé mit gedrosseltem 400-Superomerico-Zwölf-zylindermotor zu 3967 ccm Hubraum und 300 DIN-PS Leistung bei 7000 U/min und 260 km/h Höchstgeschwindigkeit. Der Wogen, der mit Doppelscheinwerfern ausgestattet ist, die sein Gesicht profilieren, hat Dunlop-Vierrad-Scheibenbremsen und besitzt den bewahrten Laycock-de-Normanville-Schnellgang.
Bild 6 und 7: Auf dem Stand von Pininfarina debütierte Ferrari mit dem neuen Modell 330 GT,
das den 440-Superamericana ablöst. Doppelscheinwerfer kennzeichnen dos Kühlergesicht;
durch verlängerten Radstand Gewinn an Innenraum. Leistung 300 DIN-PS, 260 km/h Spitze.
Rootes präsentierte das 64er Modell des 1,6-Liter-Sunbeam-Alpine, das kleine stilistische Retuschen erfuhr und jetzt auf Wunsch außer dem Schnellgang auch mit dem automatischen Borg-Warner-Getriebe geliefert werden kann. Die Scheibenbremsen bekamen Servo-Unterstützung, lassen sich also feinfühlig dosieren; die Höchstgeschwindigkeit beträgt 160 km/h, der Preis 129 600 belgische Francs.
Jacques Coune, einer der letzten belgischen Karossiers, der im Vorjahr einen Mercedes 220 als Kombiwagen zeigte, überraschte mit einem spezialkarossierten, sehr sorgfältig verarbeiteten zweisitzigen 1,8-Liter-MG-B-Coupö im Stil einer sportlichen Berlinette mit senkrecht abgesetztem Heck zu 198 000 bfr; das 970 kg schwere Fahrzeug läuft 180 km/h und gilt als kleiner belgischer Ferrari...
Ford, der zweitgrößte Automobilproduzent der Welt, hat mit seinem umfangreichen amerikanischen und europäischen Modellprogramm ein ganzes Palais für sich reserviert. Star dieser umfangreichen Sonerschau war ein Traumwagen, der goldfarbig lackierte „Allegro“, ein zweisitziges Coupé in italienischer Linienführung mit V-4-Motor. Wahrscheinlich handelt es sich, wie beim Mustang, um den frisierten Kölner Motor. Details waren nicht zu erfahren.
General Motors zeigten alle wichtigen Basis-Modelle, selbstverständlich auch den überaus beliebten Chevrolet mit allen Varianten, der mit einer Tagesproduktion von 10000 Einheiten absoluter Automobil- Spitzenreiter ist. Praktisch ist der Chevrolet das, was für den Italiener der Fiat 600 oder für den Deutschen der VW ist: d e r Standardwagen. Oldsmobile hatte das neue F-85 Cutlass-Holiday-Coup ausgestellt, das mit einem V-6-Motor mit 157 PS oder mit V-8-Motoren zu 233 resp. 264 SAE-PS zu haben ist.
Die Preis-Sensation des Salons war der um 1000 belgische Franc billiger gewordene Citron lD-19 Tourisme, der in vereinfachter Ausführung 99950 bfr kostet. Vergleichsweise muß man für den Fiat 1800 B 115900 bfr und den Mercedes 190 147000 bfr berappen. Das teuerste Auto war auch in Brüssel der Rolls-Royce-Phantom zu 1 010000 bfr.
Skoda präsentierte als billigstes Modell den bisher nur in der Tschechoslowakei verkauften alten Octavia als 1100-Spartia mit 43 SÄE-PS und 115 km/h Spitze zu 49900 bfr mit 12-Monats- oder 20000-km- Garantie. Während man übrigens für den Fiat 500 D nur 720 Franc Jahressteuer (taxe fiscale) zu entrichten braucht, kostet der VW 1260 bfr und der Ferrari-400-Superamerica 7985 bfr Steuer!
Die VEB-Eisenach hatten als Blickfang die viertürige, in Belgien montierte Wartburg-Präsident-Limousine mit neuer Frischöl-Automatik zu 77900 bfr ausgestellt, flankiert vom Wartburg-Formel-Junior-Rennwagen von Melkus aus Dresden mit 80 PS Leistung mit einem Vergaser.
Die Japaner zeigten in Brüssel zum ersten Mal in Europa den Nippon, Modell Gloria, der Fuji Precision Machinery als viertürige, 4/5sitzige Limousine mit Sechszylindermotor, während das billigere Modell „Skyline“ den 96-PS-Vierzylindermotor besitzt.
Die englische Marke Triumph zeigte das neukonstruierte Modell 2000 mit Sechszylindermotor als Konkurrent vom Rover 2000 mit Einzelradaufhängung vorn und hinten, vorderer Servo-Scheibenbremse und Michelotti-Karosserie. Der Rover 2000 ist zwar teurer, aber der Triumph 2000 ist geräumiger. Der Motor leistet bei 5000 U/min 91 DINPS und verleiht der Limousine 153 km/h Höchstgeschwindigkeit. Der Preis beträgt 134500 bfr, das sind rund 12500 bfr weniger als der Mercedes 190.
Vanden Plas Princess, die Marke der BMC-Organisation, hatte in Brüssel die sonst selten zu sehende Princess-3-Liter-Mark-ll-Repräsentations-Lijmousine und den kleinen Princess 1100 als Luxusausführung des 1100er Austin ausgestellt. Da die Belgier mit englischen Autos sympathisieren, dürfte sich der Aufwand lohnen.
Daimler-Benz gab einen lückenlosen Überblick bis zur 600er-Staats-karosse in Tiefschwarz, gebührend abgeschrankt. Neu war das Modell 300 SE mit von 160 auf 170 PS verstärktem Motor, das mit Schaltgetriebe rund 200 km/h läuft. Bei BMW brillierte der silbergraue 1800-Tl, während bei Porsche ein dunkelblauer 901 neben dem Correra GTS stand, flankiert vom 356-C, der Endstufe einer erfolgreichen Konzeption. Bei VW drehte sich der Käfer, witzig kommentiert, um sich selbst, während das bildschöne Glas-1300-GT-Coupö von Frua zu 165 000 bfr erstmals aus der Nähe vom Publikum betrachtet werden konnte.
Im März eröffnet der Genfer Salon, man erwartet einige beachtliche Neuheiten, so den Kapitän-V-8 und den gleichgroßen Ford-Taunus, aber auch einen 1,8-Liter-BMC sowie den Skoda 1000, den Peugeot 204 und auch einen kleinen Fiat unterhalb 1000 ccm Hubraum. Zugleich nahm man in Brüssel Abschied von Studebaker, dem Auto, das höchstwahrscheinlich zum letzten Mal auf einem Salon zu sehen war — ein bezeichnendes Schlaglicht, wie hart die Konkurrenz im Kampf um Seine Majestät dem Kunden wird! Dr. Seifert
MOTOR-RUNDSCHAU 3/1964