330 GT Registry |
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330 America & 330 GTC
DER NEUE MASSSTAB
Veränderungen kommen nicht immer mit dem großen Paukenschlag. So wie im Fall eines neuen Triebwerks , das vor einern halben Jahrhundert in Maranello die Nachfolge der 250er-Familie antrat. Der neue Motor debütierte im 330 America mit dem Kleid des Vorgängers Drei Jahre später lief der Vierliter schließlich im 330 GTC zur Höchstform auf. Wir stellen die beiden Autos vor.
Text: Gregor Schulz | Fotos: Stephan Lindoff
Je nach Metier kann eine Entfernung von vier Millimetern eine zu vernachlässigende Nichtigkeit sein oder ein kIeines Universum. Für Ferrari jedenfalls bedeuteten vier Millimeter im Jahr 1963 einen gewaltigen Schritt, denn zum ersten MaI, seit Gioachino Colombo kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs den ersten Ferrari-V12 konstuiert hatte, wurde dieser in seinen Grundfesten angetastet. Zum ersten Mal seit 1946 ãnderte Ferrari den Abstand der zylinderachsen: Er wuchs von 90 auf 94 Millimeter.
Bis 1963 hatte der Block alle Hubraumerweiterungen anstandslos mitgemacht, war von anfänglichen 1,5 Litern in mehreren Schritten auf das Doppelte gewaschen, Jetzt aber schien das Maximum erreicht; der Gussblock musste größer werden, um fürr künftige Volumina geeignet zu sein.
Grund fur diese Maßnahme war der neue 330 GT 2+2, der die Nachfolge des etwas in die Jahre gekommenen Erfolgsmodells 250 GTE antrat. Bereits die Typenbezeichnung, die bei Ferrari traditionell für den Inhalt eines einzelnen Zylinders steht, verriet, dass mit dem Modellwechsel eine Hubraumerweiterung um ein sattes drittel einherging. Erreicht wrude diese durch die Erweiterung der Bohrung von 73 auf 77 mm und eine Verlangerung des Hubs von 58,8 auf 71 mms. Theoretisch wäre man auch mit den bewahrten 90 Millimetern Zylinderabstand ausgekommen - selbst bei 77 Millimeter Bohrung blieben schliesslich immer noch 13 Millimeter Material zwischen den Wandungen.
Aber man wollte kein Risiko eingeben, vertangerte den Block und kam so auf die glieche Wandstãrke wie beim tausendfach bewahrten 250 GT.
Neu war diese Hubraumkasse in Maranello freilich nicht. Auch der 400 Superamerica des Jahres 1960 Besass exakt 330 ccm Zylinderinhalt, allerdings hatte Ferrari in Seinem Fall aus Marketing-Grunden die Bezeichnung 400 gewahlt, in Anlehnung an das Gesamtvolumen von vier Litern. Das Spitzenmodell sollte sich von den 'kleinen' 250ern moglichst absetzen. Beim 400 SA hatte Ferrari noch einem Zylinderabstand vom 90 mm vertraut. Allerdings was der Superamerica mit gerade einmal 48 Exemplaren in vier Jahren ein echtes Nischenmodell. Sein Klientel war handverlesen, und falls tatsachlich Probleme mit dem dünnwandigen V12 aufgetreten waren, hatte Ferrari bei den illustren Kunden diskret und gar personlich reagieren konnen.
Im Fall des neuen Volumenmodells mit vier Litern war dies kein Option, Schliesslich stand der neue Vierliter fur die Vorganger 250 GTE hatte sich rund 900 Mal verkauft - fur Ferrari damals eine Rekordzahl.
Thermische Probleme des Triebwerks hatten für die Firma existenzbedrohende Folgen haben konnen. Deshalb also der neue, grossere Block. Er bot genugen Raum fur Kühlkanäle, und auch die Auflagefläche der Zylinderkopfdichtungen, die in den Sechzigern noch nicht so haltbar waren wie heute, fiel gross genug aus.
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